Betreuungsgeld – pro und contra

Im Rahmen der Gesprächsreihe „ReliGiO“ – Remsecker liberale Gespräche in Offenheit“ – diskutierten die stv. FDP Stadtverbandsvorsitzende Marianne Günther und die FDP Bundestagsabgeordnete Judith Skudelny aus Leinfelden-Echterdingen intensiv das Thema Betreuungsgeld.

 

Judith Skudelny argumentierte zum Einstieg, das Betreuungsgeld sei von der Zielsetzung her nicht mehr zeitgemäß, weil:

  1. es weder gegen Kinderarmut wirkt noch eine Rentenwirkung erzielt
  2. keine Anerkennung von Erziehungsleistung darstellt
  3. sich ca. 90% der Eltern am Kindeswohl orientieren und das Betreuungsgeld daher keinen Anreiz darstellt.

 

 

Marianne Günther hatte folgende Schwerpunkte im Einführungsstatement:

  1. je mehr Bezugspersonen ein Kind zwischen 0-3 Jahre habe, desto schwieriger sei die ‚Ortung’
  2. staatliche Erziehung ist nicht besser als diejenige in der Familie
  3. das ‚traditionelle’ Familienbild sei im Grundgesetz verankert

 

Die Diskussion zeigte dann am Beispiel Thüringen, dass die Einführung des Betreuungsgeldes dort zu einem Rückgang von 10% der Kindertagesstättennutzung in der betroffenen Altersgruppe geführt habe. Dies vor allem bei Familien, von denen man annehmen kann, dass der Kita-Besuch den Kindern gut täte. Für sie laute die Frage: ‚Was braucht die Gesellschaft vor dem Hintergrund des demographischen Wandels?“ Marianne Günther wehrte sich gegen die ‚Versozialisierung’ in der Politik und beschrieb die Kita-Erziehung als „Ich weiß, was für Dich gut ist“ Karzinom. Erika Schellmann, Remsecker FDP Kreisrätin stellte fest, dass ein Kleinkind beruflich gesehen auf dem Arbeitsmarkt leider noch immer ein Vermittlungshemmnis darstelle. Da sich das traditionelle Familienbild auflöse, muss es – egal ob für Mann oder Frau – Wahlfreiheit beim Lebensentwurf geben. Diese sei aber nur möglich, wenn Betreuungsmöglichkeiten angeboten werden. Anderseits bedürfe es auch gesellschaftlicher Anerkennung, wenn sich ein Elternteil entschieden habe, kinderbetreuend daheim zu sein. Für Judith Skudelny macht es keinen Sinn, dann, wenn sich ein Elternteil entschieden hat, zuhause in der Kinderbetreuung zu bleiben, dafür auch noch Geld zu bezahlen.

Bei allen unterschiedlichen Argumenten waren sich alle doch einig, dass das Modell „Mutter/Vater bleibt zuhause und erzieht Kind“ nicht stigmatisiert werden darf genauso wenig wie die Variante: „Mutter/Vater gehen arbeiten und lassen das Kind betreuen“. Dafür bedarf es Angebote. Und: die Schaffung von Rentensicherheit bei der Erziehungsleistung sollte ausgebaut werden. Ob das Betreuungsgeld eine „Anerkennung“ darstelle, blieb an diesem Abend offen.

 

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Mit liberalen Grüßen – Gustav Bohnert – FDP Vorstandsmitglied