Haus- und fachärztliche Versorgung in Remseck
Mit einer Anspielung auf Fußballbundestrainer Jogi Löw startete Dr. med. Dieter Baumgärtner, Arzt und Kommunalpolitiker aus Bietigheim, in die Veranstaltung: „Ich habe den schönsten Beruf der Welt“. Er fügte hinzu, dass diesen schönen Beruf des praktischen Arztes (oder Facharzt für Allgemeinmedizin) leider immer weniger Menschen ausüben wollen, was an der Zahl der niedergelassenen Ärzte deutlich werde. Ärzte seien zunehmend teilzeitbeschäftigt, nicht mehr freiberuflich sondern im Angestelltenverhältnis tätig und seien immer mehr weiblich, – junge Männer entschieden sich gegen Medizin. Dahinter stecken wirtschaftliche Risiken und Lebensentwürfe, die zum Rund-um-die-Uhr-Einsatz des alten Landarztberufes nicht mehr bereit sind. Die Zeiten, in denen eine Arztpraxis eine Lizenz zum Gelddrucken gewesen sei, „die ist durch die Budgetierung vorbei“.
Kai Buschmann, der Remsecker FDP Stadtverbandsvorsitzende konnte unter den Gästen auch den Sprecher der Remsecker Ärzteschaft, Dr. Hans Peter Apelmann begrüßen. FDP Stadträtin Gabi Knieriem gab einen Überblick über die niedergelassenen Ärzte in Remseck, neun an der Zahl. Diese Ärzte seien – von einer Praxis abgesehen – überwiegend zwischen 55 und 70 Jahre alt, es werde also alleine schon demographisch in den nächsten Jahren eine Herausforderung bezüglich der ärztlichen Versorgung auf Remseck zukommen.
Dr. med. Hans Peter Apelmann und Dr. med. Dieter Baumgärtner waren sich einig: inzwischen kann man von einer „Flaterate Medizin“ in Bezug auf die Leistungen der Krankenkassen sprechen. Je Patient erhält der Arzt etwas mehr als 42 Euro – sind
diese „verbraucht“, arbeitet der Arzt umsonst oder er wird „bestraft, weil er Geld zurückzahlen muss“. Ergebnis: „Wenn Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag nicht stimmt, dann lassen es die Mediziner bleiben – der Hausarztberuf wird zunehmend gemieden.“ Richtig sei, dass wegen der genannten Zustände Ärzte in der Regel nicht freiwillig kommen, sondern man müsse sie locken. Ein junger Arzt, eine junge Ärztin, die das wirtschaftliche Risiko einer Niederlassung mit Praxis scheuen, könnten ja zuerst mal „reinschnuppern“. Dies gehe durch Praktika während der Ausbildung, dies gehe aber auch als angestellter Arzt in Berufsausübungsgemeinschaften nach der Ausbildung. Wenn einmal der Praxisbetrieb kenne gelernt wurde, dann ist der Schritt zur eigenen Niederlassung als Arzt einfacher. In Remseck – so Dr. Apelmann – sei nach kassenärztlichen Angaben ein Versorgungsgrad von 110% gegeben. Neue Stellen werden nicht genehmigt, aber jedem Arzt innerhalb des Sprengels Ludwigsburg sei es möglich, sich mit seiner Zulassung in Remseck anzusiedeln. Inwiefern die Förderung von medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und das dadurch mögliche Rationalisierungspotenzial (Wirtschaftlichkeit) hier ein Weg darstellt, ist noch offen, aber ein Ansatz. Für die Neue Mitte von Remseck sei ein solches Ärztehaus – dann endlich auch mit Fachärzten und erweitert um andere gesundheitliche Leistungen eine Option. Bis dahin böten die Berufsausübungsgemeinschaften von Ärzten in Teilzeit und im Angestelltenverhältnis die Chance, die Remsecker Praxenlandschaft zu erhalten.
Kai Buschmann als Regionalrat wiedergewählt
Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Amtsblattausgabe stand lediglich das Ergebnis der Europa- und Regionalwahl fest. Bei der Europawahl erhielt die FDP in Remseck 5,4 Prozent der Stimmen. Zum Vergleich die vergangenen Ergebnisse: 1999 8,4%, 2004 9,1%, 2009 17,9%.
Bei der Regionalwahl erreichte die FDP 7,6 Prozent. Zum Vergleich die vergangenen Ergebnisse: 1999 7,8%, 2004 7,1%, 2009 15,7%. Um 23.45 Uhr am Wahlabend war klar, dass Kai Buschmann als Regionalrat wiedergewählt wurde und die FDP wieder in Fraktionsstärke in der Regionalversammlung vertreten ist.
Ihre /www.fdp-Remseck.de/www.facebook.com/fdpremseckMit liberalen Grüßen – Kai Buschmann – FDP-Vorsitzender