Jüngst war Pascal Kober, evangelischer Pfarrer, Militärseelsorger, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und stellv. Landesvorsitzender der FDP zu Gast in Remseck. Kober stellte sich der Diskussion um das spannungsgeladene Verhältnis von Religion und Liberalismus: Schließlich ist der Liberalismus ein Kind der Aufklärung, die die Freiheitsrechte der Menschen gegen die mit dem vormodernen Machtstaat verbündeten Kirchen erkämpft hatte. Kober warb nun dafür, diese Entgegensetzung zu überwinden und heute die gegenseitige Ergänzung von Kirche und Staat zu sehen: Wenn der Staat selbst die Weltanschauung vorgibt, ist er ein totaler und kein demokratischer Staat. Daher muss es das Interesse des demokratischen Staates sein, dass es eine weltanschauliche Pluralität gibt. Denn nur so ist gewährleistet, dass der Staat selbst „neutral“ und nicht weltanschaulich „absolut“ ist. Er hat daher um seiner Neutralität willen selbst ein vitales Interesse an weltanschaulich wirksamer Pluralität. Kirchen und Religionsgemeinschaften seien insbesondere im deutschen Südwesten gesellschaftliche Institutionen, die Werte erzeugen und Grundsatzfragen des Lebens in der Gesellschaft diskutierten. In Diktaturen beanspruche der Staat diese Aufgaben für sich. In Demokratien gehöre dies gottseidank in die Gesellschaft. Nur so sei Vielfalt der Meinungen und Freiheit zu sichern. Am Beispiel des Religionsunterrichts machte Kober dies deutlich: Es sei gut, dass verschiedene Konfessionen und Religionen diesen Unterricht erteilen und nicht der Staat eine Weltanschauung mit einem staatlichen Lebenskundeunterricht vorgebe. Kober warb daher dafür, in den Kirchen einen kraftvollen Partner im gesellschaftlichen und politischen Diskurs zu sehen und die Vielzahl qualifizierter sozialer Leistungen zu sehen, die Kirchen und Religionsgemeinschaften für die Gesellschaft erbringen. Ein klares Nein kam daher von Kober zu laizistischen Modellen einer strikten Trennung von Staat und Kirche, wie sie zum Beispiel in Frankreich praktiziert werden.
In diesem Sinne wurde inzwischen auch auf dem Landesparteitag der FDP in Balingen das Landtagswahlprogramm der FDP verabschiedet. Dort heißt es: „Wir Freie Demokraten schätzen Kirchen und Religionsgemeinschaften als zuverlässige Partner und selbstbewusste Vertreter gesellschaftlicher Werte.“ Aber auch: „Wir Freie Demokraten stehen für die Werte der Aufklärung, für religiöse Toleranz und für die Überzeugung, dass jeder Mensch nach seiner Facon selig werden möge.“ An dieser ausgewogenen Haltung haben die Delegierten der FDP Remseck auf dem Parteitag aktiv mitgearbeitet und das Landtagswahlprogramm mitgestaltet.
Herzlichen Dank an den Neckarremser Pfarrer Klaus-Dieter Gress, der als Gast des Diskussionsabends im Hochberger Adler eifrig mit seinem Kollegen Pascal Kober diskutierte.
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Mit liberalen Grüßen – Kai Buschmann – Vorsitzender / Stadt- und Regionalrat