„Gemeinsam üben – untereinander besser kennen lernen“
Sicherheit und Rettung in Remseck
Feuerwehrstadtkommandant Michael Leutenecker brachte es zum Schluss der Diskussion auf den Punkt: „Wir sind nicht schlecht aufgestellt“, sagte er in schwäbischen Unterstatement mit Blick auf die Zusammenarbeit der Organisationen. Zuvor hatten Vertreter von FFW, DRK, THW, DLRG und Ordnungsamt beim 18. Herbstfest der FDP Remeck zum Thema „Sicherheit und Rettung“ in Remseck informiert und mit den Besuchern im Musiksaal der Aldinger Gemeindehalle diskutiert.
Bild c/o FDP Remseck/Wolfgang Vogt:
v.l.n.r. Gustav Bohnert/FDP, Johannes Kratzel / THW, Karl Heinz Balzer / Ordnungsamt, Klaus Wünsch / DRK, Marianne Günther, Erika Schellmann / FDP, Nils Hamm / DLRG, Michael Leutenecker / FFW, Kai Buschmann / FDP.
Dass fünf Vertreter von Rettungs- und Sicherheitsorganisationen sowie Ordnungsamt sprichwörtlich an „einen Tisch“ saßen, sei ein Verdienst der FDP, meinte Walter Patz, Vorsitzender des DRK Hochberg/Hochdorf.
Zuvor hatte Erster Bürgermeister Karl Heinz Balzer als „Ordnungsamtvertreter“ über dessen Aufgaben informiert. Ausführlich informierte er über die Pflicht des Ordnungsamtes, für die „Sicherheit und Leichtigkeit im Straßenverkehr“ zu sorgen. Unter Leichtigkeit sei zu verstehen, „keine Maßnahmen, die den Verkehr über Gebühr behindern“. Dies sei nicht immer einfach und eine große Herausforderung. Zudem beklagte Balzer die aus seiner Sicht in Teilen der Gesellschaft nicht mehr vorhandene Moral im gesellschaftlichen Umgang. Die Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen bezeichnete er als sehr gut.
Dies konnte auch der Kommandant der Feuerwehr, Michael Leutenecker bestätigen, der auch auf die gemeinsamen Übungen der letzten beiden Jahre mit DRK, DLRG, THW und FFW im Zusammenspiel mit der Polizei berichtete. Rund 170 Einsatzkräfte gebe es bei der Feuerwehr. „Menschenrettung steht im Vordergrund“, so Leutenecker, dann erst die Brandbekämpfung. Wichtig sei es in der Zukunft, Menschen für den Einsatz in Bereitschaft zu halten – vor allem tagsüber. Hier erschwere die immer mehr geforderte Arbeitsflexibilität das Ehrenamt. Die Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen sei wichtig, gemeinsame Übungen verbessern das Kennenlernen untereinander. Dies nutze in Einsatz- und Katastrophenfällen der Bevölkerung. In der Diskussion wurde deutlich, dass Menschen immer unselbstständiger agieren, weniger Selbstcourage haben als noch vor 20 Jahren und immer öfters die Feuerwehr holen. Ein Einsatzsteigerungsfaktor war die Rauchmelderpflicht, wobei bei grober Fahrlässigkeit hier auch Einsatzkostenbescheide versendet werden. Leutenecker betonte aber, dass die neue Pflicht auch Leben gerettet habe.
Klaus Wünsch, 2. Vorsitzender des DRK Neckargröningen-Aldingen-Neckarrems berichtete von rd. 50 aktiven Mitgliedern und über 600 passiven. Die aktuellen Herausforderungen des DRK in Remseck bestehen in der Unterbringung der Fahrzeuge sowie adäquaten Räumen für das Personal. Hier sei man mit der Stadt in Kontakt. Wünschenswert für das DRK wäre eine langfristige Lösung. Denn „ es würde in Remseck Einiges fehlen, wenn es das DRK nicht gäbe“, so Wünsch in seinem eindringlichen Appell, Lösungen zu finden. Und dass das DRK in Remseck eine für die Bevölkerung wichtige Einrichtung sei, wurde im Vortrag deutlich. So waren alleine die Helfer vor Ort (HvO) in den letzten 12 Monaten über 70 Mal im Einsatz. Sie überbrücken die Zeit bei Hilferufenden bis zum Eintreffen der Rettungssanitäter und können nach Alarmierung bereits 3-5 min später beim Patienten eintreffen. Gerade in Zeiten rückläufiger Landarztpraxen eine wichtige Einrichtung in Notfällen. Die Kosten für eine HvO Ausstattung liegt bei ca. 2000 Euro, eine „Defi“ Nachrüstung 80 Euro. Hier muss geklärt werden, ob künftig nicht Stiftungen oder die Stadt finanziell mithelfe, denn bisher werde dies alles vom DRK alleine getragen. Die Zusammenarbeit mit den anderen Rettungs- und Sicherheitsorganisationen bezeichnete er als sehr gut.
Nils Hamm vom DLRG Bezirk Ludwigsburg präsentierte die DLRG Ortsgruppe Ludwigsburg-Remseck. Wie bei Feuerwehr und DRK (Fahrzeuge) so hat auch das DLRG für den Katastrophenschutz ein Boot in Remseck stationiert. Im Vordergrund der DLRG Arbeit stehen Schwimm- und Rettungsschwimmerausbildung, dazu Aufklärung über Wassergefahren und der Wasserrettungsdienst. In Remseck gab es in den letzten Monaten drei Einsätze, weil Personen im Wasser.
Für das THW erläuterte der stv. Ortsbeauftragte Johannes Kratzel sehr eindruckvoll die Einsatzgebiete. Das THW ist eine Bundesorganisation und untersteht dem Bundesinnenministerium und leistet Hilfe nach dem Zivilschutz- und Katastrophenschutzgesetz. „Während die Feuerwehren die ‚Sprinter’ sind, sind wir die ‚Ausdauerläufer’. Arbeitseinsätze ab 24 Stunden seien „Mittelmaß“. So werde das THW meist in „Flächenlagen“ eingesetzt (Waldbrände, Erdrutsche, Überschwemmungen, Hochwasser). Auch bei Katastrophen im Ausland sei man im Einsatz.
Im Fazit war man sich einig: In Remseck funktioniert die Zusammenarbeit der Organisationen sehr gut, was nicht bedeute, dass es nicht noch besser werden könne, so Feuerwehrkommandant Leutenecker. Dies kann vor allem in gemeinsamen Übungen geschehen, um für Einsatzfälle besser eingespielt zu sein. Ein gemeinsamer Stab im Rathaus sei dazu nicht notwendig, so Erster Bürgermeister Balzer, denn in Großeinsatzlagen sei das Landratsamt die koordinierende Stelle. Neben Übungen aber das gemeinsame Gespräch sowie den Austausch zu suchen, das sei wichtig.
Die „Nachwuchsgewinnung“ steht bei allen Organisationen ganz oben auf der Kommunikations- und Marketingagenda, das Werben zum Mitmachen. „Auch der 40er mit Lebens- und Berufserfahrung“ ist gesucht, nicht nur der Weg über die so wichtigen Jugendorganisationen.
Kai Buschmann, FDP Stadtverbandsvorsitzender führte moderierend durch die Veranstaltung, bedankte sich bei Referenten und Besuchern sowie dem OrgaTeam der FDP Remseck, namentlich bei FDP-Stadtrat Gustav Bohnert, der die Organisationen an einen Tisch eingeladen hatte.
Hier ganzer Artikel als pdf: 180917 PI FDP Remseck 18. Herbstfest – Gemeinsam üben