Abraham-Herz-Straße in Hochberg
Da die jüdischen Zeugnisse im Stadtteil Hochberg zurzeit für die interessierte Öffentlichkeit aufgearbeitet werden, hat die FDP den Vorschlag gemacht, die neue Straße im Baugebiet „Brunnenstraße“ in Hochberg nach einem ehemaligen jüdischen Bürger Hochbergs zu benennen: Als mögliche Namensgeber hatten wir vorgeschlagen: Abraham Herz, wahrscheinlich der erste Jude, der im Königreich Württemberg in einen Gemeinderat gewählt wurde (Herz war von 1845-1870 Mitglied des Hochberger Rats). Er war Viehhändler und besaß das Haus in der Hauptstr. 18 in Hochberg. Abraham Gideon, der erste „Schutzjude“ in Hochberg 1760 und erster Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Adolf Falk, dessen nach Großbritannien ausgewanderte und wirtschaftlich sehr erfolgreiche Familie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Hochberger Weihnachtsspende für Bedürftige aufgebracht hat. Adolf Falk war der letzte Jude in Hochberg: Er konnte noch 1939 vor der NS-Verfolgung nach London entweichen und starb 1943.
Bild: Grabstein von Abraham und Zilla Herz in Karlsruhe
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg
Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg EL 228 b II Nr 19393 Bild 1
Die Verwaltung entschied sich für Abraham Herz und legte dem Gemeinderat in der letzten Sitzung diesen Vorschlag vor. Einstimmig votierte das Gremium für diesen Namen. Das Zeichen der Erinnerung des Gemeinderats an unsere ehemaligen Mitbürger gerade jetzt im Vorfeld des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht freut uns. In Aldingen gibt es den Benedikt-Elsas-Weg, der an diesen ursprünglich Aldinger, später Ludwigsburger Unternehmer jüdischen Glaubens und die jüdische Gemeinde in Aldingen erinnert (Sie bestand von 1730 bis 1878). Auch Hochberg bekommt nun einen Straßennamen, der die ehemalige jüdische Gemeinde in diesem Stadtteil ins Gedächtnis ruft.
Ein Stadtratskollege einer anderen Fraktion konnte in der Gemeinderatssitzung noch die Geschichte beitragen, dass der Spitzname der Hochberger früher „Bockherzle“ war. Hintergrund sei wohl die Tatsache, dass ein Mitglied der jüdischen Familie Herz einen potenten Gaisbock hatte, zu dem die Bauern des Umlandes ihre Tiere zur Besamung brachten. Eine Recherche erbrachte, dass „Bockherzle“ tatsächlich von der Familie Herz abgeleitet ist. Ursächlich für diese Bezeichnung ist aber der nach 1912 verstorbene Neffe von Abraham Herz namens Heinrich Herz aus der Hauptstraße 27: Heinrich Herz war als fahrender Kleinhändler in der Umgebung von Hochberg tätig und kam dabei bis nach Ditzingen. Er war stets in einem kleinen Wagen unterwegs, den ein Geißbock zog. Ein Pferd konnte er sich nicht leisten. Für die Auswärtigen repräsentierte dieser Mann mit seinem seltsamen Gefährt die Hochberger.
Abraham Herz verzog 1870 nach Karlsruhe und verstarb dort 1876. Das grab mit Grabstein von ihm und seiner Frau Zierle/Zilla Herz, geborene Falk (gestorben 1887) ist auf dem jüdischen Friedhof in Karlsruhe erhalten. Als Symbole sind zwei Herzen auf dem Stein eingemeißelt.
/www.fdp-remseck.de/www.facebook.com/fdpremseck
Mit liberalen Grüßen für die Freien Demokraten Remseck
Kai Buschmann, FDP Vorsitzender + Stadt- und Regionalrat