Nordost-Ring unterirdisch: Versöhnung von Ökonomie und Ökologie
Am 21. Januar sind die in Remseck lebenden Brüder Hans Peter und Rüdiger Stihl mit dem Landschaftsmodell Nord-Ost-Ring an die Öffentlichkeit gegangen. Der renommierte Städteplaner Hermann Grub hat mit Unterstützung der Firmen Bosch, Daimler, Kärcher, Lapp, Mahle, Stihl und Trumpf eine Studie vorgelegt, die den Nordost-Ring auf fast 11 Kilometern unter die Erde legt und damit den Landschaftsverbrauch minimiert. Vorgeschlagen wird eine vierbahnige unterirdische Verkehrsführung zwischen Fellbach/Waiblingen und Kornwestheim. Bei Kreuzungen mit dem vorhandenen Straßennetz sind kurze Rampen vorgesehen und flächensparende Knoten an der Oberfläche. Der Neckar bei Remseck wird ebenfalls mit einem bergmännisch angelegten Tunnel unterquert und über kurze Rampen der Anschluss an die L1100 gewährt. 1,1 Milliarden Euro lautet die Kostenschätzung!
Bild: Quelle: Broschüre landschaftsmodell-nordostring.de
Wir finden diese Initiative großartig und beobachten die Reaktionen genau: Der grüne Landtagsabgeordnete Jürgen Walter hat den Vorschlag sofort scharf als „unterirdisch“ abgelehnt. Die großen Gegner eines Bypasses zur Verkehrsentlastung von Remseck sind ja das grün geführte Landesverkehrsministerium und die Stadt Fellbach. Der Verfasser hat sich im Mai 2017 einer Podiumsdiskussion von Fellbacher Kommunalpolitikern zum Nordost-Ring gestellt. Auf dieser Veranstaltung hatten die Fellbacher erklärt, dass sie einer Planungsvariante 4.3 für den Nordost-Ring zustimmen könnten. Das ist eine zweispurige oberirdische Nordost-Umfahrung unter Nutzung des bestehenden Straßennetzes. Im Oktober 2018 hat Ulrich Lenk, der Vorsitzende der FW/FD-Fraktion in Fellbach, der größten politischen Gruppe, dies presseöffentlich nochmals unterstrichen. Der Landschaftsverbrauch auf Fellbacher Gemarkung ist bei der Variante 4.3. aber wesentlich größer als beim neuen „Stihl-Vorschlag“. Eigentlich müssten die Fellbacher also positiv hierzu Stellung nehmen. Wenn nicht, wissen wir, dass die bisherigen Äußerungen nur Bluff waren. Bekanntlich setzen viele Kommunalpolitiker in Fellbach auf die Westrandbrücke in Remseck. Am 4. Februar 2019 war z.B. in der Fellbacher Zeitung zu lesen: „Bekommt die Nachbarstadt Fellbachs mit der neuen Brücke (gemeint ist die Westrandbrücke) ihr innerörtliches Verkehrsproblem in den Griff, fällt zumindest ein Argument der Nordost-Ring-Fans (gemeint ist der regionale Verkehrsfluss) weg.“ Viele Fellbacher hoffen also auf die Westrandbrücke, weil dann der Nordost-Ring überflüssig wäre. Sie setzen darauf, den regionalen Verkehr dauerhaft durch Remsecks Mitte zu führen. Während in Remseck von interessierter Seite neuerdings behauptet wird, Westrandbrücke und Nordost-Ring hätten nichts miteinander zu tun, sind sich die Fellbacher dieses Zusammenhangs durchaus bewusst. Auch die Remsecker Verwaltung und die große Mehrheit des Gemeinderats hat das in der Vergangenheit so gesehen. Im Textteil des verabschiedeten und gültigen Flächenutzungsplans 2005 kann man auf Seite 79f. lesen: Es „zeigt die Untersuchung aber auch deutlich auf, dass ohne eine wirksame Lösung der regionalen und überregionalen Verkehrsprobleme durch den Bau des Nordostrings … die Belastungen im Bereich neue Mitte (von Remseck) so hoch bleiben würden, dass die städtebaulichen Ziele des Projekts Neue Mitte wohl kaum erreichbar sind.“ Für den Ausgang des Bürgerentscheids am 26. Juli zur Westrandbrücke wird es also entscheidend sein, wie sich die Player zum Stihl-Vorschlag positionieren. Lehnen sie ihn ab, kann die Konsequenz nur NEIN zur Westrandbrücke sein.
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Mit freidemokratischen Grüßen für die Freien Demokraten Remseck
Kai Buschmann für FDP-Fraktion + FDP Stadtverband