„Der wo schneidet, der hat recht“
Das Schneiden von Obstbäumen war eines von vielen Themen bei der Sommeraktion der FDP Remseck anlässlich einer Führung durch Natur-und Kulturlandschaft im Bereich Hummelberg Neckarrems und angrenzendem Hochberg Wald. Ulrike Greskamp, bei der Stadt Remseck für die Grün- und Landschaftsplanung verantwortlich, konnte wieder als Referentin und fachkundige Führung gewonnen werden. „Bäume helfen sich oft selbst, wenn ihnen ihr Schnitt nicht gefalle“, sagte Günther Dietrich, Vorsitzender des OGV Neckarrems mit einem Augenzwinkern und Hermann Wildermuth, Landwirt aus Hochberg, brachte es schließlich auf den Punkt: „Der wo schneidet, der hat recht“.
Bilder: FDP Remseck
Rund 25 Personen interessierten sich an der Thematik „Obstwiesenweg mit angrenzenden Naturdenkmalen am Hochberger Wald“. Und sie bekamen in rd. 120 Minuten allerhand geboten.
Zu Beginn stieß noch Günther Dietrich, der Vorsitzende des OGV Neckarrems zur Gruppe und erläuterte den von Stadt, OGV Neckarrems und Grüner Nachbarschaft gemeinsam entwickelten Obstwiesenweg. Auch, dass der OGV jeder 1. Schulklasse einen Obstbaum spende, den die Kinder dann selbst pflegten. Der Hummelberg in Neckarrems – wo früher Weinbau betrieben wurde – stellt eines der größten zusammenhängenden Streuobstwiesengebiete in Remseck dar.
Die Durchmischung mit Bäumen älteren, mittleren und jungen Alters ist der Idealzustand, so Ulrike Greskamp und werde angestrebt. Die Stadt helfe auch privaten Obstwiesenbesitzern mit Rat und es gebe auch Zuschüsse beim Erwerb neuer Obstbäume in jährlichen Aktionen zusammen mit dem OGV Neckarrems.
An verschiedenen Stationen wurde die Thematik „Totholz“, das Thema „Baumhotel“ für Vögel und Insekten sowie Obstsorten, Pflanzung und Wiesenpflege erläutert. Naturdenkmale wie alte Hohlwege wurden gezeigt und mancher der Teilnehmer erfuhr noch Neues aus seiner engsten Heimat. Andere wiederum konnten aus der Kindheit erzählen, was früher als „Spielgebiet“ oder „Badesee“ genutzt wurde. „Hohlwege“ waren historische Leitlinien, Verbindungsachsen“, so Ulrike Greskamp, die auch viele Fragen der Mitwanderenden beantworten konnte. Erstaunt waren viele, dass es im Gebiet ein keltisches Großhügelgrab gibt.
Ulrike Greskamp machte aber auch deutlich, dass Nadelgehölze nicht so gut in ein Streuobstwiesengebiet passten. Verboten sei hingegen generell der Aufbau von Geschirrhütten größer 20m³ im Außenbereich. In Landschaftsschutzgebieten wie hier am Hummelberg gibt es Schutzgebietsverordnungen die, die zulässige Handlungen regeln. Auch die Streuobstwiesen als Lagerfläche für Holz im größeren Stil zu nutzen sei im Gebiet nicht vorgesehen.
Eine Gruppe der Teilnehmer stieg dann in das Naturdenkmal „Froschlaiche“, um direkt vor Ort von Ulrike Greskamp, die auch Karten und Bilder mitführte, Infos über Erhalt des Feuchtbiotops sowie den darin vorkommenden Amphibien (es geht also auch ohne lebende Amphibien mitzuführen und zu zeigen) zu erhalten. Das Naturdenkmal werde alle 2-4 Jahre bei starkem Frost ausgebaggert, um die Lebensgrundlagen als Feuchtbiotop zu erhalten. Dass lange Trockenperioden sowohl den Streuobstwiesen als auch den Feuchtbiotopen zu schaffen machten, wurde mehrfach erwähnt und an Beispielen (z.B. vertrockneten Bäumen oder ausgetrockneten Hohlwegen) verdeutlicht.
Im abschließenden Gespräch auf dem Milchbauernhof der Familie Blumhardt bei Vesper und Getränken kamen fast 30 Personen zusammen und es wurde noch lange in die Nacht gefachsimpelt. Nachdem Erika Schellmann, die stv. Stadtverbandsvorsitzende die Teilnehmer begrüßt hatte, konnte sich Kai Buschmann abschließend mit einem „Sommerwein“ bei Ulrike Greskamp bedanken. Beifall gab es auch für die super Location der Familie Blumhardt inkl. der gelungen Verpflegung.
Ulrike Greskamp kündigte an, dass sie 2024 gerne bereit sei, dann wieder bei der nächsten FDP Sommeraktion im Remstal die Führung aus 2022 fortzusetzen, die aktuell wegen der Sperrung des Remstalweges nicht stattfinden konnte.