Potential von Flusswärme für Wärmenetze in Remseck ermitteln
Nachdem in Januar 2023 die Stadt Remseck dem Gemeinderat einen „erreichten Zwischenstand“ bei der Erstellung eines kommunalen Wärmeplanes zu ermittelten Nahwärme-Eignungsgebieten und Einzelheizungsgebieten in Remseck präsentierte, legt die Remsecker FDP Fraktion nun nach. Das Ziel, den Anteil fossiler Energiequellen gering zu halten, führe zu der Frage, welche ohne kurzfristige Schwankungen vorhandenen Erneuerbaren Energien für Remseck künftig für solche Netze in Frage kommen?
Grafik:
Vorlage 003/2023 / Präsentation „Kommunale Wärmeplanung Remseck am Neckar“ Seite 25
Das zunächst naheliegende Potenzial der Geothermie wurde aufgrund von wenigen Probebohrungen für das gesamte Stadtgebiet in der Studie zum Wärmeplan verworfen. Die Flusswärme von Neckar und Rems wird im Plan angeführt, im mündlichen Vortrag hat der Fachplaner die Flusswärme jedoch sehr reserviert behandelt wegen rechtlicher Probleme etc. und ob das eine ernstliche Option sei, als fraglich dargestellt.
Mit der zweiten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) des Bundes bekommt die kommunale Wärmeplanung ab 10.10.2024 nun die entscheidende Bedeutung für die private Entscheidung bez. Wärmequellen von Immobilien. Die Stadtverwaltung Remseck möchte nun erst den Gang der Bundesgesetzgebung und die Umsetzung in Landesverordnungen in Baden-Württemberg abwarten, bis sie wieder tätig wird. In der Presse ist jedoch zu lesen, dass z.B. die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim zur Nutzung der Flusswärme des Neckars für Wärmenetze unverzüglich tätig werden. Die FDP Fraktion ist deshalb der Auffassung, dass grundlegende Fragen der Energieträger bereits jetzt geklärt werden können, unabhängig davon, in welche Ausführung im Detail das GEG gegossen wird.
Deshalb hat die FDP Fraktion Remseck nun einen Antrag ans Rathaus geschickt, der aus 6 Punkten besteht. Hier gehts zum Antrag: 230814 Antrag FDP Fraktion_Wärmeplanung
So soll eine Potenzialanalyse und Umsetzungsdarstellung zur Flusswärme des Neckars und der Rems für Nahwärmenetze in Remseck erstellt werden. Auch die rechtlichen Fragen der Nutzung einer Bundesschifffahrtsstraße (Neckar) für die kommunale Versorgung sind aufzuarbeiten, genau so die Frage, ob eine Erschließung in Kooperation mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim erfolgen kann bzw. ob hier eine Konkurrenzsituation um Energie entlang einer Bundeswasserstraße vorliegen kann.
Weiter ist nach Sicht der FDP Fraktion Remseck eine Kartierung des Erdwärmepotenzials für die Siedlungsflächen auf Remsecks Gemarkung vorzunehmen, welche die bisherigen Bohrungen erfasst und eine gründlichere Datenbasis liefert für die Einschätzung des Erdwärmepotenzials. Hierbei ist oberflächennahe und tiefe Geothermie zu unterscheiden.
Für die Einwohner / Eigentümer in Remseck ist eine Information über die Gebiete, bei denen keinerlei Chance auf eine Fernwärmeversorgung besteht, wichtig, damit dort die Sanierung der Anlagen langfristig geplant werden kann.
Auch zum Thema Pellets will die FDP Fraktion Remseck Auskunft. Diese werden neben Flusswärme und Strom als Hauptenergiequelle in der Wärmeplanung angesehen. Wenn nun bundesweit Pellets eingesetzt werden, kann dieser Bedarf dann überhaupt noch zu erträglichen Kosten gedeckt werden? Wie muss die entstehende Geruchs- und Feinstaubbelastung bei Pellets-Anlagen beurteilt werden, gibt es hier in eng bebauten Gebieten in Remseck überhaupt ausreichend Standorte?
Grundsätzlich, wer will die Wärmenetze in Remseck betreiben? Gibt es Energieversorger, die Interesse haben in Remseck die hohen Investitionskosten und den Unterhalt der Anlagen und Nahwärmenetze zu tragen, unter Anbetracht der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des durchaus bestehenden Risikos?
Die Versorgung mit Wasserstoff als Primärenergiequelle (grüner Wasserstoff) wird im GEG ausdrücklich erwähnt. Gibt es hier bei unseren Energieversorgern ENBW und SÜWAG für den Gasbereich darüber Aussagen? Dadurch könnte das vorhandene Gasnetz weiter genutzt werden und die dezentrale, aktuell vorhandene Energieversorgung leicht auf CO² neutrale Basis umgestellt werden, ohne die hohen Investitionskosten für Nahwärmenetze, die im Endeffekt ja von den Einwohnern und Steuerzahlern getragen werden müssen, zu verursachen.